Wann ist das Leben lebenswert? Woran können wir das messen? Wann merken wir, dass die Werte, die uns im Leben antreiben, die eigenen, wahrhaftigen sind?
Scheinbar richtig und gut:
Jeder Mensch lebt nach seinem eigenen Wertesystem, welches zum Teil schon in die Wiege gelegt und zum Anderen konditioniert bzw. durch Erfahrungen aufgebaut wurde. Die Werte fungieren als Antriebskräfte für unser TUN und spiegeln unser SEIN.
Die eigenen Lebenswerte zu erforschen, benötigt ein hohes Maß an Achtsamkeit, Mut den Lebenssituationen in stätiger Selbstreflektion zu begegnen und den Wissensspeicher sowie die damit verknüpfte Lebensnavigation mit eigenen Erfahrungen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen zu füllen.
Um den Weg vom Schein zum SEIN bewusst einzuschlagen, eignen sich folgende Fragen:
- Wo trage ich häufig Masken oder spiele Rollen?
- Wann rede ich mir Menschen, Dinge oder Situationen schön?
- Wie oft erhalte ich Lebenssituationen aufrecht, obwohl ich immer wieder das Gefühl habe „das ist nicht stimmig“?
- Wann handle ich nach einem Schema, das mir nicht (mehr) entspricht?
Ein Leben wie in Hollywood?
In unserer Gesellschaft ist es kaum möglich, sich den Versprechungen und dem Goldglanz eines Lebens mit „sicherem Happy End – Faktor“ zu entziehen. Die Werbung und Medien tun ihr Bestes, um uns vorzugaukeln: „So sieht das perfekte Leben aus“. Zusätzlich haben wir in den letzten Jahrzehnten ein Bild vom erfolgreichen SEIN in allen Lebenslagen kreiert, das auf die meisten Menschen nicht zutrifft. Ja gar nicht stimmen kann! Denn würden die Glücks- und Erfolgszenarien der begehrten Hollywood Filme sich so umsetzen lassen, bräuchten wir uns keine Gedanken über Illusionswelten machen. Wir wären alle in unserer Kraft, glücklich und gesund.
Viele Menschen spüren jedoch seit geraumer Zeit, dass ein Leben nach vorgefertigten Maßstäben nicht mehr funktioniert. (Es noch nie wirklich hat) Die Zeit der neuen Energien lässt es einfach nicht mehr zu, ein Leben zu führen und aufrecht zu erhalten, dass einem Schein oder Illusion entspringt. Je mehr wir versuchen, alte Erfolgsrezepte anzuwenden und daran festzuhalten, desto weniger funktionieren sie.
Wann hast du das letzte Mal bemerkt, dass du einer Wunschvorstellung hinterhergejagt bist, viel Kraft und Zeit aufgewendet hast, um diese zu verwirklichen, um dann am Ende ent-täuscht zu sein? Ja, die Ent-täuschung: Das Ende der Täuschung. Der Anfang bzw. eine tolle Möglichkeit seinem wahren SEIN ins Auge zu sehen.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Wir lernen einen Menschen kennen, und sehen in Ihm/ in Ihr eine Seite, die auf Anhieb faszinierend wirkt. Wir verlieben uns und sehen in unserem Gegenüber die Erfüllung all unserer Träume. Ein Bild entsteht, das uns glauben macht: Das, was wir vermissen, kann uns diese Person geben. Und schon entstehen Erwartungen und Hoffnungen ja sogar Forderungen an diesen Menschen, die eigenen Lücken zu füllen. Verbunden mit der Vorstellung wie eine Partnerschaft zu funktionieren hat: „Du gibst mir und ich gebe Dir.“
Bald merken wir jedoch, dass dieser „Handel“ so nicht funktioniert, wir eine Illusion gelebt haben und nun ist der Augenblick gekommen sich einmal zu fragen: Wo fordere ich ein, ohne mir Selbst zu geben?
Dies ist ein möglicher Schritt zum wahren SEIN.
Lebenswertes SEIN
Wie schon erwähnt, leben wir in einer Zeit, die uns Alle, bewusst oder unbewusst, immer stärker (auf)fordert, unser Leben stimmig, echt und wahrhaftig zu führen. Den Schleier der individuellen Illusion zu erkennen, und wenn nötig in die Tiefe – zu den Wurzeln unseres SEINs zu gehen. Dies mag sich zu Beginn manchmal wie ein Fall in die Tiefe anfühlen. Nichts ist mehr da, an dem wir uns festhalten könnten. Vieles, was bisher Gültigkeit hatte, verliert an Stabilität und Sicherheit. Doch erst der Mut, einmal alte Strukturen loszulassen, führt zu neuen (vielleicht noch nie dagewesenen) Wegen, die keinesfalls so stabil sind, wie wir sie bisher kannten. Doch wenn wir uns auf die neuen Energien einlassen, dann gilt unter Anderem:
„Das Feste wird weich – und das Weiche wird beständig“
Das Weiche kann das Feste formen. Wenn wir einen Flusslauf beobachten, dann ist es offensichtlich, dass das „weiche“ Wasser die „festen“ Felsen formt. Umgekehrt wäre es nicht möglich. Denn das Wasser sucht sich immer seinen Weg.
Eine Qualität, die viel Veränderung und Leichtigkeit bringen kann, wenn wir dies zulassen. Denn man bedenke: das Leben ist niemals fix und starr, sondern fließt und bewegt sich in jedem Moment.
Ein lebenswertes SEIN ist demnach, immer beweglich und weich – und stellt sich auf den jeweiligen Augenblick ein, um das Beste im Moment zu leben. Um diesen Zustand des SEINs zu leben, ist es jedoch not-wendig, den Impulsen des Lebens im JETZT zu folgen.
Regelmäßige Meditation und Innenschau sind für mich essentielle Möglichkeiten, um seine inneren Impulse wahrzunehmen, und sich darauf einzulassen. Je mehr wir uns vertrauensvoll auf unsere innere Herzensstimme einlassen, uns selbst vertrauen, je mehr leben wir einen wahrhaftigen, echten und authentischen Weg.
Ich wünsche dir einen klaren und kraftvollen Lebensweg, der noch viele freudige Überraschungen für dich bereithält…und mögest du diese als solche erkennen.
Herzlich,
Petra Bosch-Simcic